
BLACK MOUNTAIN HEIGHTS
Dunkelheit, als ob die Augen zugekniffen sind. Ein unbekanntes Geräusch, das an ein defektes Stromgerät erinnert. Über den Köpfen ein flackerndes, neongrünes Licht welches sich langsam von oben auf die Bühne herab senkt. Das Bild erinnert und bietet einen interpretativen Spielraum für die Betrachtenden an. Es fühlt sich zumindest an wie ein Countdown – oder es erinnert an eine Zeitlupenaufnahme einer Fliegerbombe. Aus der Dunkelheit erscheinen die vier in schwarz gekleidete Tänzer*innen – Marlene Aigner, Yu-Hung Huang, Ke-Chieh Liu und Antonio Jorgos Papazis und treffen sich in der Mitte des Raumes, genau wo das Spot des Neonlichts sie erwartet. Gemeinsam werden sie eintauchen müssen, sowie selbst das grüne schleierhafte Licht alle umarmt, unterstützt die Musik – komponiert von Marco Girardin und Kaspar Kuoppamäki, die Ereignisse der Bewegungen auf der Bühne. Sofort entsteht zwischen allen Beteiligten Körperkontakt. Im Laufe des Stücks verschmelzen die vier immer wieder, durch flüssige, ineinander gehende Bewegungen, miteinander und bilden komplizierte zweier oder dreier Konstellationen, entfernen sich voneinander, verlieren jedoch nie ihre Verbundenheit miteinander. Immer wieder wird ein anderer Körper manipuliert, genutzt und zur Bewegung „gezwungen“, Machtverhältnisse werden kurzerhand aufgebaut und sogleich wieder verworfen.
„Black Mountain Heights“ wurde im Jahr 2020 von Hakan Sonakalan, für die Veranstaltung ‘Junge Choreografen’ an der Folkwang Universität der Künste in Essen choreografiert, kreiert, mit Marlene Aigner, Yu-Hung Huang, Ke-Chieh Liu und Antonio Jorgos Papazis. Das Stück erzählt von innere Schwere, von Machtverhältnissen und Zusammenhalt. Die Härte der Musik, steht im Kontrast zu den fließenden, fast weichen Bewegungen. Im Prozess entstand durch Kontaktimprovisation sowie durch das Verbinden mehrerer kreierter Solo Materialien ein Gerüst aus Bewegung, welches die Tänzer*innen schlussendlich zu einer Masse verschmelzen ließ.
– Text: Marlene Aigner und Hakan Sonakalan
Choreografische Mitarbeit und Tanz:
Marlene Aigner, Yu-Hung Huang, Ke-Chieh Liu und Antonio Jorgos Papazis
Künstlerische Leitung und Choreografie: Hakan Sonakalan
Assistenz: Enora Gemin
Musik: Marco Girardin und Kaspar Kuoppamäki
Licht: Oliver Semrau
Kostüm: Anne Bentgens
Dauer: ca. 8 Min.
Genre: Tanz

